2022-07-14 | Article | Insights
Google Analytics 4 (GA4) ist der Name der neuesten Generation des digitalen Analysetools von Google. Im Gegensatz zu den früheren Versionen vereint es sowohl den Website- als auch den App-Traffic in einer Plattform. Bereits bei Universal Analytics war GA Teil der Google Marketing Platform (GMP) Landschaft. Dies zeigt, wie eng Google Analytics mit den Adtech-Tools von Google verbunden ist und dass Googles Marketing Technologie am effizientesten wirkt, wenn sie ganzheitlich eingesetzt wird. Das bedeutet auch, dass Google Analytics einfach mit den anderen Tools der GMP zu verlinken ist. Wirft man einen Blick in den Adminbereich von GA4, stellt man als Erstes fest, dass eine Vielzahl von Google-Tools für die Anbindung an GA4 zur Auswahl stehen.
In der Liste von Tools unter "Product Links" werden einige der relevantesten Integrationen von GA4 mit GMP ersichtlich, aber auch einige andere können z.B. aus dem jeweiligen anderen GMP-Tool heraus eingerichtet werden. Wie genau das funktioniert und welche Vorteile und Möglichkeiten dies mit sich bringt, wird im Nachfolgenden dargestellt.
Das wohl am häufigsten genannte Tool aus der GMP-Familie im Zusammenhang mit Google Analytics ist der Google Tag Manager (GTM) oder kurz gesagt Tag Manager. Die Nähe der beiden Systeme erweckt oft den Eindruck, dass sie zusammengehören und doch sind es zwei Tools, die nur gemeinsam besonders gut funktionieren. Ihre Integration ermöglicht es Unternehmen, ihre GA4-Messung effizient und effektiv zu gestalten. Google Tag Manager unterstützt GA4-Properties mit zwei Tags, die miteinander agieren: GA4 Configuration und GA4 Event.
Das GA4 Event-Tag verweist auf das GA4 Configuration-Tag und kann daher erst eingebunden werden, nachdem das GA4 Configuration-Tag angelegt wurde. Sobald die GA4-Property erstellt und die Data Streams eingerichtet wurden, kann auf einen dieser Data Streams zugegriffen und die dort ausgewiesene Mess-ID kopiert werden, welche für das GA4 Configuration-Tag im jeweiligen GTM-Konto benötigt wird.
In GTM kann dann die Tag-Konfiguration abgeschlossen werden. Hier muss auf Tag-Ebene die Schaltfläche "New" und dann "Tag configuration" betätigt werden, um dort den Tag-Typ "Google Analytics: GA4 Configuration" auszuwählen und die aus dem GA4-Data Stream kopierte Mess-ID einzufügen. Als Nächstes kann der Trigger zugeordnet und die CMP-Einstellungen integriert werden, um die Einhaltung der DSGVO-Anforderungen zu gewährleisten. Nach der Einrichtung des Tags in GTM kann dieses mit dem GTM-Vorschaumodus getestet werden, um sicherzustellen, dass dieser wie gewünscht funktioniert. Anschließend kann der Workspace veröffentlicht werden, sodass die Einstellungen aktiv werden. Danach können auch die GA4 Event-Tags mit GTM eingefügt und veröffentlicht werden, die z. B. zur Verfolgung von HubSpot-Kontaktanfragen verwendet werden.
GA4 lässt sich ebenfalls leicht mit Display & Video 360 (DV360) integrieren, sodass Werbetreibende DV360 für die Umsetzung fortschrittlicher Mediastrategien nutzen können, die die Möglichkeiten von GA4 zur Analyse und Zielgruppenerstellung nutzen. Im Gegensatz zu Universal Analytics kann GA4 bereits in der kostenlosen Version mit DV360 verknüpft werden, sodass jetzt noch mehr DV360-Kunden von GA4 Audience- und Conversion-Exporten profitieren können. Dies ermöglicht es ihnen auch, DV360 als Traffic-Quelle im kanalübergreifenden GA4-Bericht zur Kampagnenoptimierung zu sehen, sowie DV360-Kampagnen- und Kostendaten in GA4 für einen nutzerzentrierten Ansatz und eine ganzheitlichere Sicht auf programmatische Kampagnen zu nutzen. Darüber hinaus können GA4-Events für Custom Bidding genutzt und maßgeschneiderte Echtzeit-Optimierungsansätze eingerichtet werden, wie z. B. die Optimierung der Consideration Phase in der Customer Journey des Nutzers auf der Grundlage des als Traffic Qualification Score dargestellten Nutzer-Engagements (Mehr dazu im Artikel “Scoring Modell für die Optimierung des mittleren Funnelbereichs auf der Grundlage von qualifiziertem Traffic”). Dank der Verbindung zwischen GA4 und Google Cloud BigQuery und der Möglichkeit, Nutzerinformationen als benutzerdefinierte Dimension zu speichern, die über BigQuery eingefügt werden kann, profitieren DV360-Advertiser auch von der Möglichkeit, Zielgruppen basierend auf Informationen zu aktivieren, die in BigQuery berechnet und an GA4 übermittelt wurden, sobald die Advertiser die Verlinkung zwischen DV360 und GA4 vorgenommen haben. Ein detaillierterer Einblick hierzu wird im Artikel "Steigerung der Kampagnen Effizienz anhand von Custom-bidding" vermittelt.
Derzeit kann die Verknüpfung zwischen DV360 und GA4 nicht im Google Marketing Platform Integration Center initiiert, sondern muss im Adminbereich der Tools eingerichtet werden.
Eine weitere Integration von GA4, die jener mit DV360 sehr ähnlich ist und der Aktivierung dient, ist diese mit Search Ads 360 (SA360). Diese muss ebenfalls innerhalb dieser Tools initiiert werden, da sie derzeit nicht direkt im GMP Integration Center verfügbar ist. In der neuen SA360-Oberfläche muss der Nutzer zu "Tools and settings", dann "Setup" und dann "Linked accounts" navigieren und dort "Google Analytics (GA4) & Firebase" auswählen, um eine Verknüpfung zu erstellen und dann die entsprechende Property anzuwenden. Im Abschnitt "Measurement" kann dieser dann zu "Conversions" navigieren und eine neue Conversion-Art erstellen, um die GA4-Conversions zu importieren, die anschließend in SA360 gesehen und verwendet werden können.
Durch die Verknüpfung beider Systeme ergeben sich einige interessante Möglichkeiten in der Aktivierung von Kampagnen. Zum Einen können Analytics-Zielgruppenexporte für das SA360-Konto eingerichtet werden, wenn der Account die neue Search Ads 360-Experience verwendet. Wenn im jeweiligen SA360-Account die Funktion für Continuous Audience Sharing aktiviert ist, werden zum Anderen diese Zielgruppen für alle bestehenden und zukünftigen Google Ads-Unterkonten freigegeben, sodass z. B. BigQuery-basierte Zielgruppen innerhalb der eigenen Suchmarketingstrategie verwendet werden können, ähnlich wie im obigen Beispiel für DV360. Darüber hinaus können auch Analytics-Conversions in SA360 exportiert oder umgekehrt Kampagnen- und Kostendaten von SA360 in die dazugehörige GA4-Property importiert werden, was bedeutet, dass Daten in beide Richtungen zwischen den Tools fließen. Ein weiterer Vorteil des Upgrades des SA360-Kontos auf die neue Version ist die Möglichkeit, Analytics-App- und Site-Engagement-Metriken in den Search Ads 360-Berichten einzusehen.
Die Integration von GA4 in Data Studio bietet einige sehr offensichtliche Vorteile. Diese kann in der Data Studio-Benutzeroberfläche eingerichtet werden, indem Google Analytics als Konnektor ausgewählt wird, sodass GA4-Daten in Studio importiert werden können.
Sobald die Verbindung hergestellt wurde, kann mit der Erstellung von Dashboards begonnen werden, einschließlich der Verwendung der benutzerdefinierten Dimensionen aus GA4. Diese ermöglichen es dem Advertiser, die eigenen Berechnungen zu visualisieren, die in Google Cloud BigQuery bereitgestellt und an GA4 übertragen wurden, um die damit ermittelten Erkenntnisse zu nutzen.
Ein Optimize-Container muss mit einer GA4-Property verknüpft werden, da Google Analytics die Messplattform für Optimize-Inferenzen ist. Dies erfordert ein GA4-Konto, eine Property und einen Data Stream sowie ein Optimize-Konto und einen Container. Sobald der Optimize-Container mit einer GA4-Property verknüpft wurde, kann mit der Erstellung von Experiences begonnen und Analytics-Metriken als Ziele für die Experimente verwendet werden. Durch die Verknüpfung mit einer Analytics-Property können auch Experimentdaten segmentiert und mit anderen Analytics-Daten kombiniert werden.
Um mit der Verknüpfung von GA4 und Optimize zu beginnen, muss die Seite der Optimize-Konten geöffnet, das Ende laufender Experimente abgewartet oder händisch herbeigeführt und die Ausführung von Personalisierungen manuell gestoppt werden. Anschließend können die Container-Einstellungen geöffnet und im Abschnitt “Measurement and objective” eine Verknüpfung mit einer Analytics-Property herstellt werden. Die gewählte GA4-Property muss diejenige sein, die der Webdomäne entspricht, in der die Experimente durchgeführt werden sollen. Nachdem die Verbindung hergestellt wurde, können die laufenden Personalisierungen übernommen werden, die ggfs. zuvor manuell angehalten wurden. Die Personalisierungen können beginnen.
Ein Google Analytics 4-Konto kann mit bis zu 25 Optimize-Containern verknüpft und ein Experiment für bis zu 35 Tage durchgeführt werden. Wenn höhere Limits in Optimize benötigt werden, muss ein Upgrade auf GA4 360 erfolgen.
Derzeit gibt es keine direkte Integration zwischen GA4 und Survey oder GA4 und Campaign Manager 360, aber GA4 wird nach wie vor weiterentwickelt und es werden laufend neue Funktionen veröffentlicht, da die Einstellung von Universal Analytics immer näher rückt.
In der Zwischenzeit kann ein möglicher Workaround für die Konsolidierung von Google Analytics 4 und Campaign Manager 360 Daten die Verwendung von Google Cloud BigQuery als Konnektor sein. Hierfür kann der BigQuery Data Transfer Service für Campaign Manager verwendet werden, mit dem automatisch wiederkehrende Ladeaufträge für Campaign Manager-Berichtsdaten geplant und verwaltet werden können. Für Google Analytics 4-Properties können Rohdaten in BigQuery exportiert werden. Sobald die Daten beider Quellen in BigQuery eingegangen sind, können diese auf der Grundlage eines gemeinsamen Bezeichners zusammengeführt werden.