Einführung in Server-Side Tracking

2022-11-21 | Article | Insights

Worum handelt es sich?

Serverseitiges Tracking ist eine neue Art um Ihre Website zu messen. Mit dem herkömmlichen Tracking wurde Google Analytics auf dem Webbrowser der Nutzer ausgeführt - das GTM-Snippet wird direkt beim Laden der Seite geladen, außerdem werden je nach Konfiguration auch Tags abgefeuert. Im Grunde geschieht alles clientseitig und alle Daten werden gesammelt und direkt an die Google Analytics-Server gesendet. Beim serverseitigen Tracking wird dies stattdessen auf Ihren Webserver verlagert.

Durch die Umstellung auf einen serverseitigen GTM werden die Berührungspunkte der Nutzer mit den Servern von Drittanbietern durch einen serverseitigen GTM des Unternehmens ersetzt. Die Tracking Hits werden an den serverseitigen GTM gesendet, der unter Ihrer eigenen Domain gehostet wird. Dies bietet die Möglichkeit, alle Tracking Hits von Google Analytics und von verschiedenen Marketing-Pixeln in einem zusammenzufassen.

Der neue Server-GTM agiert wie ein Proxy in einer Cloud-Umgebung, der alle Hits empfängt und sie an andere Tools weiterleitet. Das bedeutet, dass Sie die Hits nicht mehr direkt an den Endpunkt-Server senden, sondern die Hits werden an einen serverseitigen GTM-Container und danach an den Endpunkt-Server gesendet, der die Daten sammelt.

Langfristig können Sie so ein komplettes Digital Analytics und Marketing Setup betreiben, ohne Code von Drittanbietern in den Browser oder auf dem Gerät des Nutzers zu laden.

Warum wird es benötigt?

Wenn Sie sich nun fragen, warum Sie Ihr Setup ändern und auf Server-Side Tagging umstellen sollten, könnten Ihnen die folgenden Vorteile bei Ihrer Entscheidung helfen. Obwohl es eine ganze Reihe von Vorteilen gibt, die Sie durch Server-Side Tagging erreichen können, werden wir uns nur auf einige der wichtigsten Vorteile konzentrieren und diese näher beleuchten.

Steigerung der Seiten Performance

Mit dem Server-GTM-Setup benötigen Sie nur einen Hit statt mehrerer und müssen im Idealfall nicht mehr alle Marketing Tracking Bibliotheken laden. Dadurch können Sie eine Leistungsverbesserung der Webseite feststellen. Außerdem können Sie eine komplexe Blocking-/Firing-Logik auf der Client-Seite vermeiden und diese ebenso wie andere rechenintensive Aufgaben auf den Server-GTM verlagern.

Bessere Kontrolle über die Daten

Da sich Ihr Proxy nun zwischen dem Gerät des Benutzers und dem Endpunkt befindet, haben Sie die volle Kontrolle darüber, was an den Vendor gesendet wird. Sofern die IP-Adresse und der User-Agent in dem ausgehenden HTTP-Request des Server-Containers nicht überschrieben werden, stammen die Werte nicht von Ihrem Server-Container und nicht vom Benutzer. Dies bietet die Möglichkeit, diese Aspekte des HTTP-Protokolls korrekt zu anonymisieren. Im Allgemeinen haben Sie die volle Kontrolle über den HTTP-Verkehr, der durch den Server-Container geleitet wird.

Reduzierung der Auswirkungen von Ad Blockern

Ad Blocker Erweiterungen blockieren in der Regel alle Anfragen an “google-analytics.com/collect”, was bedeutet, dass auch Daten von Nutzern, die ihre Zustimmung gegeben haben, nicht übertragen werden, wenn eine Ad Blocker Erweiterung verwendet wird. Beim serverseitigen Tagging wird eine benutzerdefinierte Subdomain erstellt, an die Ihre Daten gesendet werden. Derzeit werden diese Anfragen von Ad Blockern nicht blockiert, was die Auswirkungen von Ad Blockern bis dato verringert.

Höhere ITP Resilienz

Intelligent Tracking Prevention (ITP) sind einige Funktionen des Safari-Browsers, die den Datenschutz verbessern. Eine dieser Funktionen ist eine verkürzte Cookie-Laufzeit. Selbst Cookies von Drittanbietern, die per JavaScript im Browser des Nutzers gespeichert werden, laufen nach 7 Tagen (manchmal sogar nach 24 Stunden) ab. Wenn das Cookie serverseitig gespeichert wird, können wir diese Beschränkung umgehen: Wenn ein Server ein Cookie im Browser eines Besuchers speichert, kann das Ablaufdatum von Ihnen konfiguriert werden, z.B. können Sie es wieder auf 2 Jahre setzen.

Daten Anreicherung

Mit dem serverseitigen GTM wird der Hit vom Backend aus gesendet, was Ihnen die Möglichkeit bietet, den Hit mit zusätzlichen Daten anzureichern. So können Sie beispielsweise CRM-Daten oder andere vertrauliche Daten zu Ihren Hits hinzufügen. Eine andere Möglichkeit wäre, Daten hinzuzufügen, deren Abruf im Frontend zu lange dauert.

Was muss getan werden?

Nachfolgend werden kurz die wichtigsten Schritte beschrieben, die für die Einrichtung des serverseitigen Trackings erforderlich sind. Dies ist keine ausführliche Anleitung, sondern ein schneller Überblick über die notwendigen Schritte:

Google Cloud Project und serverseitiger GTM-Container

Erstellen Sie ein Abrechnungskonto und ein Google Cloud Project für Server GTM oder in einer beliebigen Cloud mit Docker-Funktionalität. Einrichten der App Engines oder Cloud Run und eines neuen Server GTMs.

Subdomain erstellen, Tags anpassen und Google Analytics Property erstellen

Für jede Domain, die Traffic an den Server GTM senden soll, müssen Sie eine eigene Subdomain anlegen. Passen Sie die Tags entsprechend den Anforderungen an. Erstellen Sie eine temporäre doppelte Google Analytics Property für den Test Traffic und duplizieren Sie die Hits auf diese Property.

Testen und überprüfen

Sie können entweder den Preview Modus des GTM-Containers oder den Netzwerk Tab Ihres Browsers verwenden. Bei der Überprüfung sollten Sie sehen, dass die Anfrage jetzt nicht mehr an “google-analytics.com”, sondern an die eigene Domain des Containers gesendet wird. Wechseln Sie für den GTM in den Preview Modus des Server-GTMs und überprüfen Sie, ob die Hits empfangen wurden. Wenn ja, finden Sie diese auf der linken Seite des Preview Modus. Gehen Sie schließlich zu Ihrer duplizierten Google Analytics-Property und überprüfen Sie die Echtzeitberichte, um zu sehen, ob Ihre Daten sichtbar sind.

Dinge, die Sie beachten sollten

Auch wenn das serverseitige Tagging viele Vorteile mit sich bringt, sollten Sie die folgenden Punkte beachten, bevor Sie es einrichten:
  • Die Verantwortung dafür, dass die Daten ihr Ziel im richtigen Format erreichen, liegt bei Ihnen.
  • Sie müssen dafür sorgen, ausreichend Server-Kapazitäten zu haben, um die Anfragen zu bearbeiten.
  • Im Gegensatz zum GTM-Webcontainer ist das serverseitige Tracking mit einigen zusätzlichen Kosten verbunden, z. B. für den benötigten Cloud-Server und das Logging.
  • Reine Server-GTM-Tags für GA4 unterstützen keine Zielgruppen und somit auch kein Remarketing auf Basis dieser Zielgruppen. Google Signals wird ebenfalls noch nicht unterstützt.

Digitl ist hier, um zu helfen

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